Die Geschichte von MANO ist eng mit den beiden Initiator*innen des Projekts, Christine Schweizer und Jakob Henschel, verwoben. Beide absolvierten 2007/08 die Ausbildung zur*zum Peer-Berater*in bei [U25] Freiburg, der Onlineberatung für junge Menschen mit Suizidgedanken, und waren danach dort viele Jahre ehrenamtlich in der Onlineberatung tätig.
Vom Ehrenamt zur Profession
Später wurde das Ehren- zum Hauptamt: Christine Schweizer zog ins benachbarte Ausland, um das Partnerprojekt „[U25] Ostschweiz“ aufzubauen und zu leiten. Jakob Henschel übernahm ab 2012 beim Deutschen Caritasverband die bundesweite Koordination von [U25] mit der Aufgabe, die [U25]-Beratung bundesweit auszubauen und zu verstetigen. Hier kreuzten sich die beruflichen Wege beider Akteure dann wieder: Christine Schweizer ergänzte ab 2019 die Bundeskoordination von [U25], so dass beide rund zwei Jahre gemeinsam für den reibungslosen Betrieb und die Weiterentwicklung des Beratungsangebots verantwortlich zeichneten.
Die Lücke im Hilfesystem
In dieser Zeit wurde deutlich, dass nicht nur suizidgefährdete Menschen bis 25 Jahre ein niedrigschwelliges Onlineangebot benötigen: Immer häufiger trafen Anfragen von Menschen über 25 Jahre ein – mussten aber aufgrund der begrenzten Kapazitäten sowie der Förderstruktur mit Hinweis auf weniger spezifische Hilfen abgewiesen werden. Es stand die Frage im Raum, weshalb kein äquivalentes Angebot wie [U25] auch für erwachsene Menschen mit Suizidgedanken existiert. Die simple, aber ernüchternde Antwort: Weil es bislang niemand in die Hand genommen hat. Ab diesem Zeitpunkt war der Gedanke geboren: Diese Lücke muss – gerade angesichts der mit dem Alter immer weiter ansteigenden Suizidraten – zwingend geschlossen werden.
Von der Idee zum aktiven Beratungsangebot
Christine Schweizer und Jakob Henschel verließen im Jahr 2021 [U25] und den Deutschen Caritasverband, um sich ganz der Idee zu widmen, diese eklatante Lücke im Hilfesystem zu schließen. Es folgte noch im selben Jahr die Gründung des gemeinnützigen Trägervereins Niedrigschwellige Suizidprävention e.V. gemeinsam mit Weggefährt*innen aus der Suizidprävention. In engem Austausch mit den Partner*innen bei [U25], dem Arbeitskreis Leben Freiburg und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention wurde das Konzept MANO – Suizidprävention entwickelt, Netzwerke aufgebaut und Förderanträge erstellt. Im November 2022 erfolgte dann die Förderzusage der ARD-Fernsehlotterie für ein dreijähriges Projekt, so dass im Jahr 2023 die Beratung ihren Betrieb aufnehmen konnte.
Die Lücke ist nun geschlossen – auch für erwachsene Suizidgefährdete existiert nun eine niedrigschwellige und anonyme Onlineberatung.
Dank gilt allen Mitstreiter*innen, Förder*innen (hier insbesondere der ARD-Fernsehlotterie), Netzwerkpartner*innen sowie allen Menschen, die von Beginn an daran geglaubt haben, dass der Aufbau von MANO – Suizidprävention gelingen kann.
Steckbrief Christine Schweizer (Gründerin & Projektleitung MANO – Suizidprävention)
Christine Schweizer, M.A. war von 2013 bis 2015 mit dem Aufbau
und der fachlichen Leitung der Online-Suizidprävention [U25] in der Schweiz betraut. Von 2019 bis 2021 war sie gemeinsam mit Jakob Henschel für die bundesweite Koordination von [U25] in Deutschland (Deutscher Caritasverband) zuständig. Sie ist seit 2021 Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
Steckbrief Jakob Henschel (Gründer & Projektleitung MANO – Suizidprävention)
Dipl.-Psych. Jakob Henschel war von 2016 bis 2022 Mitglied des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Von 2012 bis 2021 war er beim Deutschen Caritasverband für den Aufbau und die bundesweite Koordination der Onlineberatung [U25] für suizidgefährdete junge Menschen verantwortlich.